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Tilman Knop - Finger weg von den Jahrhunderten

Der Hamburger Künstler Tilman Knop zeigt vom 8. bis zum 28. November 2009 seine neuesten Arbeiten. Im zur Ausstellung erscheinenden Katalog präsentiert er erstmals einen Überblick über seine, in verschiedensten Arbeitsweisen und Materialien entstandenen, Werk.

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Knops Bilder befinden sich in einem 90 Grad Winkel zum Erdmittelpunkt. In allen Formaten bemüht er sich um korrekte Hängung: Klein, größer, mittel. Sogar Objekte. Man sieht hier die Ergebnisse seiner Experimente mit seinem derzeit bevorzugtem Material: Hoffnungslosigkeit. Ein Material, mit dem sich nach seiner Einschätzung in einer konstruktiven Weise viel zu selten auseinandergesetzt wird. Wie seine Arbeiten im Einzelnen gemacht sind, ist zweitrangig. Wesentlich ist jedoch: Es sind Abgesänge. Abgesänge, die eher im Zuge eines H. Schmidt zu sehen sind, als - sagen wir einmal - K. Kollwitz.

Das gleich lautende Buch, „Finger weg von den Jahrhunderten“, das zur Ausstellung erscheint, schafft darüber hinaus eine Klolektüre der gehobenen Klasse. »Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt.« So der bekannte Spruch von Kurt Tucholsky, Heinrich Böll oder Wolfgang Niedecken.

Tilman Knop sammelt und verarbeitet mit Vorliebe das, was in der täglichen Informationsflut an uns vorüber gleitet. Egal ob im TV, Internet, Radio oder in den Zeitungen, überall findet Knop etwas Beachtens- und Betrachtenswertes, etwas, das gerade deshalb, weil es aus dem Rauschen des Datenstromes herausgehoben wurde, bedeutungsvoll wird. Hierbei – und im Werk überhaupt – spielen Sprache, Worte und deren ambivalente Sinnzusammenhänge eine wichtige Rolle. Jedoch beschränkt sich der Künstler nicht auf das, was er findet, sondern er sampelt und mixt bis seine Fundstücke in den Kosmos seines Werkes passen. Dabei ergänzen sich tief schürfendes Interesse, dadaistischer Witz und ein experimentierfreudiger Sinn auf das Vorteilhafteste.

Obwohl der Umgang mit Worten und Texten Tilman Knops Vorgehen beispielhaft beschreibt, ist das Werk vor allem von Objekten und druckgrafischen Arbeiten bestimmt. In der Regel wird das bildnerische Werk von Texten umspielt, in Ausstellungen und Publikationen gleichermaßen. Die Reihe der „Commercials“ steht für eine solche Arbeitweise. Das Beiläufige, Ungewollte bildet den besonderen Reiz dieser kleinformatigen Arbeiten, in denen von der Zeitungsnotiz bis zum Zitat aus einer Gebrauchsanweisung viele bedeutende und weniger bedeutende Dinge eine Rolle spielen. Diese werden, neben anderen auch großformatigeren Bildern, in der Ausstellung zu finden sein. Ebenso werden seine vollkommen funktionslosen „Vehikel“,welche, nur scheinbar technisch durchdacht, für die sofortige Nutzlosigkeit des gerade frisch Produzierten stehen, präsentiert.