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Back in 7 Minutes

Vom 07. bis zum 27. Oktober 2012 zeigt Feinkunst Krüger eine Gruppenausstellung mit 7 internationalen Künstlern die sich dem Medium der Zeichnung widmet. Folgende Künstler zeigen neue Arbeiten: Matt Lock (USA), Stefan Marx (Hamburg), Patrick Farzar (Berlin), Ken Kagami (Tokio), Ingo Giezendanner (Zürich), 4000 (Hamburg) und Anton Engel (Berlin).

Zur Vernissage am Samstag, den 06. Oktober ab 20.00 Uhr, laden wir herzlich ein.

Die Idee zu dieser Zeichenausstellung kam von Patrick Farzar und er schlug als erstes Stefan Marx vor um dann um beide herum eine Ausstellung zu kreieren. Mit der Galerie im Boot wurden dann weitere geeignete Kandidaten ausgesucht um eine Ausstellung zu präsentieren die das moderne Gesicht der Zeichnung offenbart. Vielen der beteiligten Künstler ist eine schnelle Umsetzung von Ideen gemein und ein jeweils eigener schneller Strich. Ebenfalls gemein ist das 4 der Beteiligten schon mit dem Schweizer Nieves Verlag gearbeitet haben und dort z. t. mehrere Werke publiziert haben. Das Spektrum der Künstler reicht vom ganz jungen, eben erst fertig studierten, wie Anton Engel der frisch aus der HAW entlassen ist bis zum alten Hasen, dem Mitbegründer der Cheap Art und Vorbild für viele Kollegen 4000. Es sind international erfolgreiche Künstler wie Stefan Marx, Ken Kagami oder Ingo Giezendanner dabei, als auch relative Newcomer wie Matt Lock, der bei seiner ersten Europa Ausstellung bei Feinkunst Krüger, Kritiker wie Künstlerkollegen restlos begeistern konnte. Und last but not least Patrick Farzar, Stammgast der Galerie.

Der Künstler 4000 arbeitet seit Jahren in gesunder Entfernung vom offiziellen Kunstgeschehen – vor allen fern von dessen Markt. Seine Arbeiten entziehen sich dem obligaten Vermittlungskontext, kommentieren wenn überhaupt das Geschehen von außen, entgehen so einem Abgleiten ins Selbstreferentielle der Zeitgenössischen Kunst und Kritik und haben auf diese Weise bisher einer Vereinnahmung durch den "Betrieb" standgehalten. 4000 ist ein schlauer Künstler, der weiß, was er sich und der Kunst schuldig ist. 4000 ist Pop.               Erich Maas

Anton Engel empfindet sich oft als ein Elch. Oder eine Schildkröte. Oder als ein Schneepflug. Diese Langsamkeit erlaubt es ihm manchmal die beschleunigte und überdrehte Welt festzuhalten. So lässt sie sich betrachten, zeichnen und durch beimischen von Humor sogar erträglicher werden. Vielleicht sogar schön. Schön wie die echte Liebe oder ein Spiegelei. Oder wie das Lachen des Versagers. Anton Engel zeichnet in kontemplativer Müdigkeit den Alltag, Weltuntergänge und küssende Delfine vor Sonnenuntergängen. Das Idyll, der Witz und auch der zarte Bleistiftstrich sind jedoch oftmals nur die Zweige über der Fallgrube. Seit dem Abschluss seines Studiums im April 2012 lebt und zeichnet Anton Engel in Berlin. Hauptsächlich zeichnet er dort Enten. Das sind seine Lieblingstiere.

Stefan Marx, 1979 geboren, lebt in Hamburg. Sein vorrangiges Medium ist die Zeichnung, die sich in ganz unterschiedlichen Kontexten manifestieren kann. So entstehen neben klassischen Blättern auch Plattencover, Zines und T-Shirts, die der Künstler in Eigenregie und mit einfachen Mitteln produziert und herausgibt. Die Zeichnungen sind oft spontane Skizzen seiner Beobachtungen des täglichen Lebens. Das Individuum, das in der Gruppe, wenn nicht gar in der Masse zum beinahe grafischen Element wird, ist ein wiederkehrendes Thema. Nicht zuletzt durch den skizzenhaften Zeichenstil drücken Marx‘ Zeichnungen eine Energie und Dynamik aus, die den zeitgenössischen Lebensbedingungen entspricht, auf sie reagiert und kommentiert. Teils findet das Kommentierende buchstäblichen Ausdruck in hintergründigen Slogans und Zitaten voll unterschwelliger Ironie.

Patrick Farzar zeichnet. Perspektive oder Widererkennungswert spielen keine Rolle. Die Protagonisten seiner Bildentwürfe finden sich fast ausschließlich im leeren, haltlosen, weissen Blattraum wieder. In dieser unergründlichen Bildwelt wiederholen sich zur inneren Verdeutlichung Symboliken wie zB. Waffen, Stöcke, Tiere, Geschlechtorgane. Verloren in einer Dimension ohne Anhaltspunkte und Richtungen sind die schnell hingeworfenen Kritzeleien häufig sexuell konnotiert, fiktiven Tagebucheinträgen gleich, ein Dokument der Wahrnehmung des Künstlers. Der Stift ist schneller als das Auge, aber der Schatten folgt ihm auf den Fuß. Und so wenig wie den Künstler die Form seiner Arbeit interessiert, so wenig interessiert ihn auch eine Didaktik über die eigene Bildverarbeitung hinaus. Das Blatt Papier darf ein solches bleiben, keine Sinnestäuschung oder Augenwischerei durch technische Verzerrung.

Matt Lock zeichnet oder malt üblicherweise mit der Absicht eine für Ihn reizvolle oder faszinierende Atmosphäre auf  Papier oder Leinwand einzufangen. Themen wie Einsamkeit, Verlegenheit, Tod, Frustration, Schwerfälligkeit, die im Ganzen eine nostalgische Atmosphäre erzeugen, und Ihn an seine prägenden Jugendjahre erinnern, beeinflussen seine Arbeiten. In dieser Ausstellung liegt der Schwerpunkt auf rätselhaften und geheimnisvollen Zeichnungen, anders als die üblichen direkten und leichter durchschaubaren Szenarien. Der Gedanke einem Geschehnis nicht Herr zu sein, macht Ihm Angst. Diesen Ihn inspirierenden Zustand findet er während der Arbeit an diesen mysteriösen Situationen wieder. Die geheimnisvolle Atmosphäre wird unterstützt durch den Titel des Werkes, die beiden Komponenten sollen gemeinsam ein bedrohliches, spielerisches Gefühl vermitteln.

Ken Kagami’s markante Arbeiten zeichnen sich durch ihre einfache Umsetzung und widersprüchlichen Ideen aus. Plastik und Kinderspielzeug werden mit Objekten die Sex und Gewalt verkörpern kombiniert. Diese beiden Welten, welche sich normalerweise nie kreuzen, gehen in einander über und es entstehen bizarre Objekte, die erschreckende menschliche Instinkte heraufbeschwören. Dies bringt Kagami’s scharfer Sinn für Farbe, Form und unverfälschte Ideen zustande. Seine Arbeit konfrontiert humorvoll Tabuthemen, und brachte ihm weltweites Lob und einige internationale Ausstellungen ein. Kagami’s Arbeiten inspirierten auch die in San Francisco beheimatete Rockgruppe „Deerhoof“ und dienten als Bühnen-Kostüm- und Covermaterial.
“Toys look indecent and sexual to me.” Ken Kagami

Ingo Grrrr Giezendanners Zeichnungen bilden (städtische) Landschaften ab, denen er auf Reisen und Rasten begegnet. Der Zürcher Künstler zeigt in seinen bevorzugt mit Filzstift auf Papier gezeichneten Bildern sowohl verlassene Nicht-Orte als auch stark frequentierte "öffentliche" Plätze. Durch stundenlanges Verharren an diesen Plätzen wird er so selbst Teil der städtischen Verdichtung und Teil seines Werkes. Dabei vermischen sich vor Ort skizzierte Fragmente und Details zu neuen Bildern, die sich durch stereotype und uns oft vertraute Merkmale heutiger Stadträume auszeichnen. Von dem Unbekannten in die Ferne gelockt, zieht es Ihn am Ende doch immer wieder zu den unschein-baren Alltäglichkeiten wie Abschrankungen, Schmierereien, improvisierten Behausungen und anderen Gebrauchsspuren der Stadt, die er in seinen Bilder festhält. In dieser Ausstellung zeigt er Zeichnungen aus Alexandria, Kairo, London, Nairobi, Prag, Vilnius, Zaqatala, Zürich auf Papier, Video und Textilien.