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STARKE ARBEITEN!

Jan Kummer

> Ausstellungsansichten

Vom 05. bis zum 25. Februar 2017 ist der Chemnitzer  Künstler Jan Kummer mit seinen neuesten Arbeiten zu Gast bei Feinkunst Krüger. Der Kontakt zum Künstler besteht seit Jahren und die Thematik und der Humor in den Arbeiten von Kummer begeistern den Galeristen seit langem. Jetzt, nach dem Feinkunst Krüger sich im Herbst in der Heimatstadt des Künstlers präsentierte, ist er endlich in der Galerie zu sehen.

Zur Vernissage am Samstag den 04. Februar 2017 ab 20.00 Uhrladen wir herzlich ein.

Jan Kummer beschäftigt sich mit Erlösern und Heilsbringern, Pflanzen und Tieren, dem Leben der Werktätigen und der Magie der Volkskunst. Neben den bewährten Hinterglasbildern sind jede Menge Sperrholzskulpturen und Keramikarbeiten zu sehen. Die Reise des Gutmännleins, einer ungemein freundlichen, sackartigen Mysterienfigur, wird in der aktuellen Ausstellung selbstverständlich fortgesetzt. Die umtriebigen Kohlrabiapostel, Inflations- heiligen und populistischen Erlöserfiguren, die von den 20er an Jahren bis heute, angesichts verloren geglaubter Geborgenheit und stets unmittelbar bevorstehender Katastrophen, Heil in einem irdischen Gottesreich versprechen, beeinflussen nach wie vor das Werk Jan Kummers.

Das wachsende Gefühl des Ausgeliefertsein an die anonymen Kräfte des globalisierten Marktes und der Politik führt die Bürger in eine Sinn- und Selbstfindungskrise. Selbsternannte Propheten haben wieder Hochkonjunktur. Darauf nimmt Jan Kummer in seiner Ausstellung Bezug.

Dabei ist sein Umgang mit diesen Stoffen grundsätzlich ironisch. Diese Ironie ist keine platte, sie kommt eher freundlich daher und scheint die Protagonisten als wärmenden Schutz zu umfangen, um ihnen damit die sich selbst auferlegte Schwere zu nehmen.

Es ist aber auch die Ironie eines Verzweifelten, der so gern am Romantischen, Heilsbringenden, Zukunftsgläubigen wider besseres Wissen festhalten möchte und wenn auch nur in Bildern hinter glasglatten Oberflächen. So liebevoll Jan Kummer kleinste Details seiner Figuren im Bild bedenkt, scheint es, als versuche er sie dadurch mit der Welt zu versöhnen.

Die Techniken derer sich Jan Kummer bedient, ob die aus weihnachtlicher Heimarbeit bekannten Laubsägearbeiten oder die Hinterglasmalerei, finden ihren Ursprung auch in  volkskünstlerischem Schaffen.

Die kleinen ländlichen Manufakturen Anfang des 20. Jahrhunderts, die sich der Eglomisierung, einer speziellen Form der Hinterglasmalerei, bedienten, um der einfachen, mitunter dem Lesen und Schreiben unkundigen Bevölkerung die biblische Geschichte zu erzählen sind Kummer nah, erzählt doch auch er seine Geschichte der Zeit mit Bildern, die einem Wörterbuch gleichen, um in  unserer übervisualisierten Welt zu lesen.

Eine Figur wie das „Gutmännlein“, die schon fast leitmotivisch das Werk von Jan Kummer seit Jahren begleitet, scheint Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR mit ihrem sozialistischen Gepräge im wahrsten Sinne des Wortes entsprungen, um ihr Eigenleben in älteren, anders wahnwitzigen, aber irgendwie anschlussfähigen Kitsch-Welten zu führen, die in Schubladen und Lackholzrahmen den Krieg überlebt hatten, um nun vom Reiz der bunten Papiere – gemischt mit Kosmonautenbegeisterung und Beatmusik – in die moderne Zeit gerissen zu werden.

Das die Zeit seiner Kindheit und Jugend als sozialisierende Kraft nach wie vor unerschöpfliche Quelle für sein kreatives Schaffen ist, eint ihn mit vielen anderen Künstlern.