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Fritz Bornstück und Gideon Pirx

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Die Landschaft und sein Sohn

Vom 07. bis zum 27. Januar stellen in der Galerie Feinkunst Krüger zwei außergewöhnliche Maler ihre neuesten Arbeiten vor. Fritz Bornstück aus Berlin, ein junger Maler, dessen Bilder gerade europaweit Aufsehen erregen, und der in Berlin und St. Petersburg lebende Gideon Pirx, der seine Arbeiten erstmals in Deutschland präsentiert und relativ neu auf dem Kunstmarkt vertreten ist.

Die Landschaft. Landstrich, die Landstreicher und ihr Sohn. Der eine hält, was der andere nicht verspricht. Slaptstick und Schädelbasislektion. Alle werden in die Landschaft geworfen; alle sind gegangen. Was bleibt: Der Stein, der Horizont und du, Sprit zum Brennen, weiterfahrn.

Fritz Bornstück
Die in einem komplexen Prozess entstehenden Arbeiten Fritz Bornstücks verweigern sich - im Gegensatz zu einigen ihrer bewusst roh und anarchisch gehaltenen frühen Vorläufer - nicht mehr der Idee des Schönen. 
Orgien aus Müll und Schrott wie Glühbirnen, Flaschen, Früchte, Kabel und Becher treten in den meist großformatigen Stillleben und Landschaften in einen eigentümlichen Schwebezustand ein.Die in melancholisch stillen Farben gehaltenen nächtlichen Szenen bringen bei aller Ruhe eine nervöse Energie mit sich, die zum Abschweifen anregt und eine Vielzahl von möglichen Narrationen anbietet.
Bornstücks Arbeiten kennen zwar unterschiedlichste europäische Malereitraditionen, entziehen sich aber immer wieder bestehenden Kategorien, um etwas Neues, ganz Eigenes zu formen. Kontrastierende dicke Pinselstriche, direkt aus der Tube gedrückte Ölfarbe und Textilcollage kreieren ein neues dynamisches Spielfeld. Seine intensiven Arbeiten, düster und voller Humor zugleich, sind voll von Querverweisen an die moderne Popkultur und auch an die traditionelle Malerei der  alten Meister der Stilleben-und Landschaftsmalerei. Diese Prozesse regen geradezu an zu einer Diskussion über dynamisch ästhetische Fiktionen in der modernen Malerei.

Gideon Pirx
Viel weiß man nicht über ihn und das, was man hört, klingt nicht sehr glaubwürdig.
So bleibt einem nur der Weg über die Bilder, die er in großen Mengen malt, um ihm ein wenig näher zu kommen. Was am Anfang der Betrachtung auffällt sind die Räume die er erzeugt. Die meisten Gemälde zeigen Landschaften, weite Ebenen, oft nur zwei Farbflächen, die aneinanderstoßen und einen unendlichen Raum bilden. Selten findet man Interieurs oder Innenansichten, und wenn, dann scheint auch da ein Blick nach draußen in die Ferne wichtiger als das Drinnen.
In seinen Bildern liegt vieles beieinander: Das Alberne neben der intelligenten Bildlösung, die Comicfigur neben dem klassischen Bildzitat, der ornamentale Freestyle neben der fotografischen Vorlage. Hier zeigt sich die große Freiheit und Bandbreite des Malers, die man nur begreift, wenn man viele Bilder von ihm gesehen hat. Bei aller Groteske und Übertreibung erhebt sich Pirx nie über seine Figuren. Er ist überzeugt von der großen humanistischen Kraft der Malerei, die von seinen kosmopolitischen Erfahrungen zeugt und sich auf humoristische Art dem scheiternden und fallenden Individuum, den Durstigen und Verwirrten widmet. Und damit redet er am Ende auch über sich selbst.