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Stefano Ricci – Der Bär kehrt zurück

Vom 07.10.06 bis zum 28.10.06 zeigt der aus Italien stammende, nun in Hamburg lebende, Künstler Stefano Ricci seine neuesten Arbeiten bei Feinkunst Krüger. Es ist seine erste Einzelausstellung in seiner neuen Heimatstadt seit seinem Umzug aus Bologna vor 3 Jahren.

Stefano Ricci ist Zeichner im wahrsten Sinne. Er ist mit seiner Art zu zeichnen ein Grenzgänger und Überschreiter. Seine freien, trotzdem sehr erzählerischen Zeichnungen sind in den verschiedensten Bereichen international veröffentlicht worden: als Comics, als Plakate für Theater und Film, als Illustrationen für Magazine und Zeitungen. Seine Originale und Siebdruckeditionen hängen in Galerien und Museen. Das von ihm herausgegebene und gestaltete Magazin MANO hatte über Jahre einen wichtigen Einfluss auf die internationale Comicszene, war Podium und Juwel zugleich. In Italien und anderen europäischen Ländern ist Ricci längst ein Star. Höchste Zeit also für die Bürger seiner neuen Heimatstadt ihn kennen zu lernen.

Wenn Stefano Ricci arbeitet wird es schmutzig. Er zeichnet mit den Fingern indem er die Pigmente und Ölkreiden geradezu in das Papier einreibt .So scheint es ein expressives Arbeiten mit dem Material zu sein, aber das Material dient in seiner Körperlichkeit der erzählerischen und formalen Verdichtung. Ricci trägt Schicht um Schicht auf oder ab und nähert sich so seinem Motiv auf suchende Weise in einem risikoreichen Akt. Es gibt keine Vorzeichnung, keine vorgefertigte Figurenwelt .Die physische Schwere und lichtvolle Präsenz seiner Protagonisten, oft sind es Tiere, eigenartige rätselhafte Gegenstände, manchmal Männer und Hüte scheinen schon vorher im Papier gewohnt zu haben und treten uns nun lebendig und geheimnisvoll entgegen.

Für die Ausstellung hat Ricci sich ein besonderes Themas gewählt und dazu neue Bilder gestaltet:
Bruno der Bär beschäftigte die Gazetten des Landes eine ganze Weile bevor er der Schießwut bayrischer Jäger erlag. Ricci war in Italien als Bruno das erste Mal in der Presse auftauchte und hielt sich ganz in seiner Nähe auf. Daraufhin begann er seinen Weg in der Presse zu verfolgen und sich mit ihm zu beschäftigen, bis Bruno irgendwann zu einer Art Alter Ego wurde. Zur Ausstellung hat Ricci nun das wahre Leben von Bruno in Form einer Comicgeschichte neu erzählt. Die Story wird dabei aber nicht stringend erzählt und die Bilder sind nicht wie in anderen Comics einfach nur aneinander gereiht. In einer losen Folge verfolgt man die Geschichte, die vor absurden Einfällen nur so strotzt. Dabei gibt Ricci einen weiteren Teil seines Innenlebens preis; seinen großen Sinn für Humor. So düster und dunkel seine Bilder oft wirken und sich auf das tieftraurigste deuten lassen, so viel Witz und abgründiger Humor steckt in ihnen und Ricci zeigt hier einmal mehr welch großartiger Geschichtenerzähler er ist.