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Spring Numéro 12 - Privée

  

Vom 05. bis zum 25. Juli 2015 zeigt Feinkunst Krüger zur Präsentation des zwölften Spring Magazins Arbeiten aller im Magazin vertretenen Künstlerinnen. Zu sehen sein werden Werke von Ludmilla Bartscht, Almuth Ertl, Katia Fouquet, Katharina Gschwendtner, Line Hoven, Carolin Löbbert, Sophia Martineck, Moki, Katrin Stangl, Maria Luisa Witte und Stephanie Wunderlich.

"Die Vielfalt ist verblüffend und weist die Gruppe als eine der kreativsten in Deutschland aus." Andreas Platthaus, FAZ

Zur Vernissage und Veröffentlichung des zwölften Spring Magazins am Samstag den 04. Juli 2015 ab 20.00 Uhrladen wir herzlich ein.

SPRING wurde 2004 in Hamburg gegründet. Seitdem erscheint jedes Jahr im Sommer ein neuer Band der Anthologie, der die unterschiedlichsten Arbeiten aus den Bereichen Comic, Illustration und freier Zeichnung zu jeweils einem Thema bündelt. Die Gruppe besteht seit Beginn ausschließlich aus Frauen und ist mittlerweile ein solides und wichtiges Netzwerk für Zeichnerinnen in Deutschland. Ab Ausgabe 12 erscheint SPRING im mairisch Verlag.

Privée
Das Leben ist auf zwei Kartons verteilt. Auf dem einen steht "öffentlich", auf dem anderen "privat".*
Den öffentlichen Karton kann man sich in etwa vorstellen wie den Socken Grabbeltisch im Kaufhaus: Jeder, der will, kann darin herumwühlen, und gegen Ladenschluss sieht das Ding dann in der Regel aus wie Sau. Der Geschäftsführer nimmt wenig Einfluss darauf, wer sein Geschäft betritt und in seinen Socken wühlt. In welchem Zustand sich der anfänglich adrette Tisch am Ende befindet, hängt von der Moral und Ordnungsliebe der Wühlenden und von der Atmosphäre, der Ausstrahlung des Kaufhauses und seiner Angestellten ab. Die Konditionen für den Umgang mit dem Grabbeltisch gedeihen teilweise über einen langen Zeitraum im Voraus.
Der private Karton entspricht einer Kiste mit edelstem Cognac, der unter dem Ladentisch sorgsam gehütet wird und nur mit ausgewählten Kunden, die man schon lange kennt oder zu kennen meint, vertrauensvoll geteilt und in bewussten Schlucken genossen wird. Im besten Fall weiß der Kunde diese Auszeichnung, dieses Geschenk, zu schätzen. Im unsympathischen Fall hingegen säuft er den edlen Tropfen wie Fusel, verlangt immerfort nach mehr, gibt das Geheimnis des Händlers preis und redet seine Waren im ganzen Viertel schlecht.
Glücklich oder frei ist, wer selbst bestimmen kann, zu welchem Zeitpunkt er was und wie viel in welchen Karton tut. Teilweise - und teilweise sehr - unterschiedlich sind unsere Auffassungen davon, was in unserem Leben, Handeln, Denken, Fühlen eher einem Paar preisreduzierter Socken und was dem feinen Cognac entspricht. Manch einer besitzt nach eigener Auffassung nur Socken - was nicht heißt, dass diese unbedingt auf dem Grabbeltisch landen. Andere schmuggeln gerne mal ein kostbares Kleinod unter die Wühlwaren. Dem einem reicht eine Streichholzschachtel für die öffentlichen Belange; bei jemand anderem ist ein Seecontainer für diesen Zweck noch zu klein.
Die Frage ist: Ist die Summe der Volumen von öffentlichem und privatem Karton - ungeachtet ihrer Relation zueinander - bei jedem Menschen gleich? Haben alle Leben das gleiche Volumen? Oder gibt es kleinere und größere Leben?
Diese Frage wird in SPRING #12 "Privée" nicht vollständig beantwortet - tatsächlich auch nicht gestellt. Stattdessen werden andere, nicht minder prekäre Fragen erörtert, manch seltsame Äußerung gewagt und verschiedene irritierende Umstände offen gelegt. Viel Vergnügen beim Wühlen.

Die Künstlerinnen:
Line Hoven, geboren 1977, lebt und arbeitet als Comiczeichnerin und Illustratorin in Hamburg. Ihre Graphic Novel “Liebe schaut weg” wurde in mehrere Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem e. o. plauen Förderpreis ausgezeichnet. Ihre in Schabkarton gekratzten Arbeiten erscheinen in verschiedenen Magazinen und Zeitungen, wie Strapazin, Le Monde diplomatique und langjährig in der F.A.Z., Hoven ist Mitglied beim Zeichnerinnenkollektiv SPRING seit 2013.

Katrin Stangl, geboren 1977, hat in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert. In unterschiedlichen Techniken bebildert sie eigene und fremde Texte. Für ihre Druckgrafiken und Illustrationen wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Köln.

Carolin Löbbert, 1981 in Haltern geboren, wuchs im Münsterland auf, begann 2002 ein Studium mit den Schwerpunkten Illustration und Grafik an der HAW Hamburg und absolvierte 2005 einen Austausch an der École supérieure des  Arts Décoratifs de Strasbourg. Seit 2003 hat sie diverse Gruppen- und Einzelausstellungen unter anderem in Tokio, Antwerpen und Berlin. Carolin veröffentlicht ihre Arbeiten in zahlreichen Magazinen, Anthologien und bei diversen internationalen Labels. Sie lebt und arbeitet als freie Illustratorin und Künstlerin in Hamburg.    

Almuth Ertl, Zeichnerin/ Illustratorin, geboren 1971 in München, Studium der Illustration an der HAW Hamburg, lebt in Hamburg. Veröffentlichungen in verschiedenen Magazinen und Zeitschriften, vor allem aus dem Kulturbereich. Eigene Editionen im Kleinstformat und -auflage. Mitglied bei Spring seit 2005.

marialuisa, geboren 1974 in Buenos Aires, hat Illustration an der HAW Hamburg studiert. Ihr künstlerischer Stil bewegt sich zwischen freier und erzählerischer Zeichnung - zu sehen sind ihre Arbeiten seit 2001 in Büchern, Zeitungen und zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. Sie ist seit der ersten Ausgabe Mitglied von SPRING. marialuisa lebt in Hamburg.

Katharina Gschwendtner, Illustratorin aus Hamburg, hätte so gerne einen Hund! Er soll ein Hundegesicht haben, und Schlappohren. Ob das eine gute Idee ist? “Sie träumt von Pferden” erschien 2015 bei Mairisch, Autor Michael Weins.

Stephanie Wunderlich studierte an der FH Augsburg und der ISIA Urbino Kommunikationsdesign. Von Hamburg aus ist sie für internationale Magazine und Buchverlage tätig und unterrichtet Illustration - zuletzt an der FH Mainz. Ihr bevorzugtes Arbeitsmittel sind Schere und Papier, um Collagen in manueller und digitaler Technik zu fertigen. Ihre Arbeit wurde vom Art DIrectors Club Deutschland, American Illustration und 3x3 Magazin ausgezeichnet.

Katia Fouquet hat Visuelle Kommunikation an der UdK Berlin und der Accademia di belle arti, Bologna studiert. Sie zeichnet Bildergeschichten und Illustrationen für internationale Verlage, Zeitungen und Bücher. 2013 erschien ihre Graphic Novel „ Jonas oder der Künstler bei der Arbeit“ nach der gleichnamigen Erzählung von Albert Camus in der Edition Büchergilde. Ihre freien Arbeiten wurden u.a. in Ausstellungen in London, Madrid, Talinn, Los Angelos und Berlin gezeigt. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin Kreuzberg und hofft auf geniale Erleuchtung, bis dahin arbeitet sie mit konventionellen Mitteln wie Buntstift, Airbrush, Tusche und Pinsel.

Sophia Martineck illustriert für Editorial und Verlage. Bisher erschienene Bücher: “Hühner, Porno, Schlägerei”, 2012, Avant-Verlag, “Die Fliege”, Edition Tolle Hefte, 2013 Büchergilde Gutenberg, “The Adventures of Sherlock Holmes”, 2014, Rockport Publishers

moki, geboren 1982, studierte an der HfbK Hamburg freie Kunst. Neben Kurzgeschichten für Anthologien veröffentlichte sie Monografien mit Malerei (2006 “asleep in a foreign place”, 2010 “how to disappear”, 2015 “shelter”) und 2011 ihre Silent Novel “wandering ghost” bei Reprodukt.

Ludmilla Bartscht (1981) studierte Visuelle Kommunikation und Illustration an der UdK Berlin, HSLu Luzern und HAW Hamburg, Diplom 2012. Herausgeberin von diversen Comic-Magazinen (Plusplus, STRAPAZIN). Max und Moritz-Preisträgerin „Beste studentische Publikation“ Comic-Salon Erlangen 2008. Von Mai 2012 bis Januar 2013 zeichnete sie den täglichen Comic-Strip “Der Findling” für die Frankfurter Rundschau. Ausstellungen im In- und Ausland. Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin, Illustratorin, Comiczeichnerin und Dozentin. Ergänzungsstudium an der FHNW Basel in Kunst und Vermittlung. Inzwischen lebt sie wieder in ihrer Heimatstadt Freiburg. SPRING-Mitglied seit 2009.