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Behalte ihn er ist ein Unfall

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Nicolas Dupont, Corinne von Lebusa, Martin Schuster und Kathrin Thiele

Vom 17. Januar bis zum 06. Februar 2021 zeigt die Galerie Feinkunst Krüger eine Malereiausstellung mit Arbeiten von Nicolas Dupont, Corinne von Lebusa, Martin Schuster und Kathrin Thiele. Die Künstlerinnen und Künstler leben und arbeiten in Leipzig. Corinne von Lebusa und Kathrin Thiele zählen zu der jüngeren Generation der Maler*innen der sogenannten Neuen Leipziger Schule. Von Lebusa thematisiert in ihren Arbeiten das Beziehungsgeflecht der Geschlechter, in Thieles Malerei verschränken sich abstrakte, diffuse Elemente mit figürlichkonkreten. Nicolás Duponts Arbeiten sind geprägt von Ironie und Sarkasmus und Martin Schusters Bilder sind beeinflusst von der Faszination für Videospiel-Design, Plastik und Musikvideos.

Schaufenster- und Online Ausstellung vom 16. Januar bis zum 06. Februar 2021.

Nicolás Dupont, der an der Hochschule für bildende Künste in Dresden studiert hat, verarbeitet in seiner Malerei banale und alltägliche Themen in spielerischer Form zu ironischen bis sarkastischen Darstellungen und reflektiert so energisch und souverän alltägliches aus seinem nächsten Umfeld. Mit distanziertem Blick schaut er auf Naheliegendes und bedient sich an schnöden und faden Sachlagen, welchen er einen schillernden Anstrich verpasst und behände auf deren bizarren Kern verweist. Dupont lebt seine Kunst im Unmittelbaren. Es sind kleine bis große Formate, in denen er eine Bildwelt entfaltet, die zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Scherz und angespannter Kontemplation oszilliert.

Corinne von Lebusas fein gewobenen Arbeiten erscheinen wie lebendige und doch mysteriöse Sinnbilder von Lust, Erotik und Rollenspiel. Das Auge wird verleitet, den Blick über die Schönheit ihrer wohlkomponierten Arrangements in gefälliger Farbigkeit der Bilder umherzustreifen. Doch diese Leichtigkeit und Flüchtigkeit verbergen geschickt die Brüche im Ensemble: Selbstbewusst weiblich, genießerisch oder verspielt fordern sie den Blick und die Reaktion des Betrachters und der Betrachterin heraus, kokettieren mal augenzwinkernd und anregend, mal höhnisch und bedrohlich mit Inszenierungen, Gesten, Klischees und Fantasien. Helligkeit, Leuchtkraft und Lebendigkeit werden konterkariert von Dunkelheiten, formalen Irritationen und vermögen den Arbeiten von Corinne von Lebusa eine überraschende Tiefgründigkeit zu verleihen.
Die Künstlerin verwendet zur Erstellung Ihres Euvres Aquarell, Ölfarben, Zeichenstifte, verschiedene Tuschen und diverse Firnisse. Als Malgrund verwendet sie Finnpappen, die das Malmaterial teilweise aufsaugen und es so zu einer sanften weichen haptischen Anmutung kommt.

Martin Schusters Bilder sind geprägt von einer Faszination für Videospiel-Designs, der Ästhetik von Musikvideos, Plastik und Spielzeug für Kinder und Erwachsene. Er untersucht die Begierden seiner Generation und in welcher Weise sie davon beeinflusst sind, was uns die Industrie anbietet. In seinen Bildwelten finden Partys statt, Reisen, Realitätsflucht und jede Menge zeitgenössischer Surrealismus.
Schusters Landschaften wirken wie cineastische Kulissen. Sie sind oft in eine postapokalyptische Zeit situiert, die gar nicht so weit entfernt scheint. Gleichzeitigkeit ist sein dauerhaftes Thema: Unendlicher Spaß, unermessliches Wissen und Vernunft, Profitgier und sinnfreier Thrill existieren nebeneinander. Die Menschheit hatte im globalen Durchschnitt nie mehr Sicherheit und Freiheit als heute und zugleich die besten Gründe sich vor Katastrophen zu fürchten. Ambivalenz ist allgegenwärtig und Schusters größte Quelle der Inspiration.

Katrin Thiele
Euphorische, kleinteilig ziselierte Explosionen; rätselhafte, verästelte Formen organisch oder künstlich; Schatten, die keine sein wollen und sich aufzulehnen scheinen gegen den unbestimmten Raum, in dem sie sich befinden.
In Kathrin Thieles Malerei verschränken sich abstrakte, diffuse Elemente mit figürlich-konkreten, verzahnen sich teilweise zu einer Einheit, stoßen sich aber auch gerne ab, spielen oder kämpfen gegeneinander.
In ihrer Malerei ebenso wie in den Papierarbeiten steckt der von John Keats geprägte Begriff der „Negative Capability“, das nicht lösbare Rätsel, das Zweifelhafte und die Verzweiflung darüber, das Ausbleiben einer rationalen Erklärung , die man aushalten können muss.


Behalte ihn er ist ein Unfall

jeder Zufall ist ein Unfall
lautlos und ohne Zweifel kommt
er von hinten auf die Schliche
kommt ihm niemand
ein Bersten in zerstreute Farben
dann liegt er auf der Straße
ein totes unbekanntes Tier
jemand fährt drüber und fällt
ergreifend langsam
ergreifend hart

die Sonne steht auf
angemaltem Beton
kommst du mit spielen süßes Tier?
ich hab Bierflaschen hingestellt
zum Kegeln
denk nicht wenn du zielst
aber sei zärtlich
die kleine Weltkugel
beißt gern zurück
niemand gewinnt heute
alle haben frei

es fängt sich wieder
ich will nur echte Küsse
von dir in unsachgemäßen Posen
auf ungemachten Betten
mit fahlem Licht
ich finde dich. Zimmer haben
Türen man kann sie
öffnen, aufhalten, zuschlagen so
wie ich bei dir zuschlagen möchte
nur eine Pflanze steht
grünfleischig mitten im Weg

abwarten und Tee trinken und Speed nehmen
hast du noch alle Tassen im Schrank?
neulich mal was aussortiert
Dialoge
über das Wetter
am Morgen sind die Tassen voll
voll mit Verantwortung
Worte, Sprüche, Kaffeesätze
wenn die Bananen faulen
dann ist es schon zu spät
besser spät als nie