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Neighborhood

(kuratiert von René Holm)

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Lars Bang – Troels Carlsen – Lasse Drevsholt - Rasmus Eckhardt - Asger Harbou Gjerdevik - René Holm – Anne Langgaard - Peter Larsen – Fie Norsker – Andreas Schulenburg – Mette Vangsgaard

Vom 10. bis zum 30. Oktober 2021 lädt Feinkunst Krüger seine nördlichen Nachbarn ein in seinen Räumen ihre neuesten Werke zu zeigen. René Holm, ein Künstler der schon in der Galerie ausgestellt hat, lud darauf hin 10 weitere Künstler/innen ein mit ihm zusammen auszustellen. Diese Künstler/innen stellen einen guten (wenn auch kleinen) Überblick da über die zeitgenössische Kunst in unserem engsten Nachbarland. Von Malerei, über Skulpturen und Objekte aus verschiedensten Materialien bis hin zu installativen Werken ist eine große Bandbreite zu sehen, die sehr gut zeigt was in Dänemark „state oft he art“ ist.

Zu den normalen Öffnungszeiten gelten die 3G Regeln.
Geöffnet am Donnerstag und Freitag von 12:00 bis 19:00 Uhr und am Samstag von 12:00 bis 18:00 Uhr.


Neighborhood (frei übersetzt „Nachbar Kiez“) ist etwas, das wir alle haben und hatten. Wir erinnern uns, wo wir aufgewachsen sind. Wo wir aufwachsen, ist außerhalb unserer Macht.  Es können gute Erinnerungen sein, manchmal sind es auch sehr schlechte.

Die „Hood“, unser „Kiez“, kann ein Ort sein, an dem wir uns zu Hause und sicher fühlen, oder es ist ein Ort, den wir vergessen wollen und wohin wir nie wieder zurückkehren können. Mussten wir in unserer Kindheit umziehen, hat das unser Leben verändert. Haben sich unsere Eltern scheiden lassen, mussten wir vielleicht in zwei Kiezen leben.

Es gibt noch sehr viel größere Mächte, die zu großen Veränderungen zwingen: Menschen, die wegen Unruhen, Verfolgung und Krieg ihr Zuhause, ihre Nachbarschaft und ihr Land verlassen müssen, um ihr Leben in der Fremde fortzusetzen. 

Ich bin sicher, dass alle diese Erfahrungen Auswirkungen auf uns haben, auf unser Leben und unser Denken und auf die Kunst, die wir produzieren. Kunst verleiht uns unsere Bedeutung. Einige der weltbesten Künstler/Musiker/Schauspieler*innen haben „schlechte“ Erinnerungen an ihren Kiez, andere haben keine mehr. Ich glaube, dass auch die schlechten Erinnerungen an unseren Kiez große Inspiration für jene sind, die ihre Gefühle künstlerisch ausdrücken. Aber wie genau reflektieren wir unseren alten oder neuen Kiez in unserer Kunst und wie inspiriert es uns in unserer Arbeits- und Denkweise?

René Holm
René Holms Stakkato gleicher, kräftiger Malrhythmus gepaart mit einem tiefgreifenden, vielschichtigen Raumverständnis machen seinen Stil einprägend und unverwechselbar. Immer wieder greift Holm existentielle Themen auf und verortet sie in der Natur. Zumeist tritt der Mensch dabei selbst, manchmal aber auch nur durch seine Spuren wie in Form eines Zeltes auf. Die Kulisse bildet dabei oft ein leicht bedrohlich wirkender dunkler Wald. Damit stellt er auch eine Nähe zum nie aus dem Bewusstsein zu verdrängenden nordischen Thema des Romantischen her. Holm verleiht mit seiner pigment, Malerei unserer Sehnsucht nach Wildnis einen nachhaltigen Ausdruck. Durch die wuchtige Präsenz der Bäume verstellt der Künstler zudem den Blick in die Tiefe und thematisiert damit auch den Bruch in der harmonischen Einheit von Mensch und Natur.

Lars Bang
Ausgangspunkt Lars Bangs Arbeit sind polyforme Strukturen als Bausteine ​​für ein Bild. Je komplexer sie werden, desto konkreter wird das Bild. Die Formen werden vielfältiger und Bang sieht dies als Metapher für eine utopische Gesellschaft im Gleichgewicht mit der Natur und die sich der Kontrolle widersetzt. Dies wird insbesondere durch Erweiterungen der Seiten gekennzeichnet, die Asymmetrie und einen unvorhersehbaren Inhalt betonen.

Peter Larsen
Peter Larsen (*1984), ist Künstler und Grafiker. Er lebt und arbeitet in Kopenhagen. Larsen arbeitet mit Öl und Ölpastell und den Techniken der Druckgrafik. Die Arbeiten sind figurativ und versuchen, das Wesen von Bildern spielerisch zu verstehen.

Anne Langgaard
Anne Langgaard (*1973 in Kopenhagen) studierte BA Fine Art (Hons) am Chelsea College of Art and Design in London (2011-13) und lebt und arbeitet in Kopenhagen. Mit ihren Arbeiten richtet sie die Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf Gegenstände, von denen wir in unserem Alltag umgeben sind, jedoch normalerweise nicht sehen oder wahrnehmen. Mit Humor und Poesie und einem Interesse am Unvollkommenen verwandelt Langgaard die Alltagsgegenstände in eine Art Standbild gelebten Lebens.

Mette Vangsgaard
Mette Vangsgaard lebt und arbeitet derzeit in Kopenhagen, Dänemark. 1996 schloss sie ihr Studium an der Königlich Dänischen Akademie der Schönen Künste ab. Mette Vangsgaard entwickelt Collagen und Skulpturen mit Bezug zu Natur und Mensch. Sie untersucht Human Condition, Träume und Erinnerung in Motiven des Alltags mit Zügen aus nicht-alltäglichen Bewegungen wie Symbolik, Expressionismus und naiver Kunst – aber gewürzt mit einem zeitgenössischen Bewusstsein für den Zeichencharakter des Bildes.

Lasse Drevsholt
Lasse Drevsholt arbeitet mit Garn und Sackleinen- und Hakenteppichen für Wände. Er liebt es, wie ein Wandteppich einem Raum sofort Textur und Tiefe verleihen kann.
Visuell setzt er auf cartoonhafte Formen, klare Linien und lebendige Farben der Pop-Art-Bewegung. Seine Motive sind verschiedene Gegenstände und Elemente, die ihm in Musik, Fernsehen, Kunst oder religiösen Erzählungen begegnen.

Andreas Schulenburg
Andreas Schulenburg (*1975 in Deutschland) studierte an der Königlich Dänischen Akademie der Schönen Künste in Kopenhagen. Schulenburg arbeitet mit verschiedenen Genres und Medien – unter anderem Keramik, Zeichnung, Filz und Skulptur. Schulenburg strebt mit seinen Skulpturen und Objekten aus Filz eine Veränderung unserer gewohnten Sichtweise und der Logik der Dinge an, die durch eine humoristisch-absurde Wendung von Natur/Kultur realisiert wird, die in einer Reflexion über die traditionelle Ordnung der Wirklichkeit resultiert.

Asger Harbou Gjerdevik
Asger Harbou Gjerdevik arbeitet in Malerei, Skulptur, Collage und Zeichnung. Filmwissenschaft, Musik, Kunstgeschichte und Architektur sind bevorzugte Inspirationsquellen. Gjerdevik studierte an der Central Saint Martins und hat erhielt 2017 seinen Master of Fine Arts an der Royal College of Art, London.

Fie Norsker
Fie Norskers Werk umfasst Keramik, Ölmalerei, Bleistiftzeichnung und Aquarell. Norsker kreiert ihre eigenen persönlichen Szenarien, die sie ihre inneren Landschaften nennt und in denen Charaktere, Figuren und bestimmte Farben zu Elementen in Fie Norskers kreierten Universen werden.

Rasmus Eckhardt
Rasmus Eckhardt schafft durch seine Arbeiten die Erzählung des herausgeforderten und zerbrechlichen Menschen, der in ewiger Bewegung neue Herausforderungen sucht. Hoch schwebend und bodenlos in einer immer geschäftigen und sich verändernden Welt.

Troels Carlsen
Seit ca. 16 Jahren thematisiert Troels Carlsen in Werkgruppen mit verschiedenen Inhalten und Techniken wie Collage, realistischer Malerei, figurativer Skulptur und surrealen Objekten die Beziehungen zwischen Menschen und Tieren sowie die dazugehörigen Machtgefälle. Es geht um Freiheit bzw. Unfreiheit sowie die Verwandlung der Lebewesen, darunter Affen, Raubkatzen, Vögel und Schmetterlinge.