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Barbara Lüdde – „YouMeMeYou“

>> Ausstellungsansichten
>> Arbeiten der Ausstellung (PDF 5,7 MB)

Vom 05. bis zum 25. November zeigt die Künstlerin Barbara Lüdde, in ihrer ersten Einzelausstellung bei Feinkunst Krüger ihre neuesten Arbeiten und verbindet diese mit einer Rauminstallation.

Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag: 12:00-19:00 Uhr und Samstag: 12:00-18:00 Uhr oder nach Vereinbarung unter 040-31792158

Zeitgeister der Gegenwart von Barbara Lüdde
Zeitgeister der Gegenwart versammeln sich zu einer Afterhour, nach dem Rave, nach dem Exzess. Sie wirken schwebend, im Dazwischen, auf der Suche nach Zugehörigkeit und sind doch nur bei sich in einer von sozialen Codes geprägten Parallelwelt, in der Gender und Identität keine Rolle spielen — die Suche nach Liebe umso mehr.
Die Rauminstallation YouMeMeYou verbindet figurative, graustufige Zeichnungen (Tusche auf Papier) mit multimedialen Objekten.
Im Zentrum der Installation steht die großformatige Zeichnung Under the Moon, die die Szene einer Afterhour von sieben Personen zeigt. Begleitet wird die zentrale Zeichnung von mehreren kleinformatigen Ausschnitten dieser Szene, in denen die Künstlerin mit Perspektiven spielt: Personen, Gegenstände und Bilder tauchen in unterschiedlichen Posen und Blickwinkeln erneut auf. Kleinste Details wie Schmuck, Pillen oder Textfragmente werden hier ausformuliert. Auch Spuren des Zeitgeschehens finden sich in den Bildern wieder: Ein Demoflyer der am Boden liegt oder ein Überwachungsballon im Hintergrund greifen aktuelle politische Themen auf.
Zeichnungen werden zu Handybildschirmen, die sich wiederum in Zeichnungen wiederfinden – wie im Triptychon ARM.ED/001, welches nach New York 2022 nun erstmals in Hamburg gezeigt wird – so dass alle Exponate verwoben sind. Die Installation wird ergänzt durch die von Lüdde entwickelte und von Marc Delling programmierte Greyscale App, mit der Besucher*innen interaktiv an der Ausstellung teilnehmen können. 
Hier und da tauchen thematische Rekontextualisierungen auf: Das Neonbunte in den Objekten spielt auf die Mode der Rave-Kultur an, die wiederum ein Rückgriff auf neonfarbene Warnwesten und -hosen sind, wie man sie von Rettungs- oder Arbeitsbekleidung kennt.
Im Zentrum von Under the Moon sitzt eine Person, die in ihrer Pose an Die Geburt der Venus (Botticelli), die Göttin der Liebe, erinnert. Das Symbol der Muschel findet sich nicht nur in ihrer Halskette wieder, sondern auch im Tellerrock der Person links daneben. Die gezeichneten Schmuckstücke sind Abbilder der künstlerischen Arbeiten von Corrina Goutos. Das Symbol der Muschel ist vielfältig besetzt, u.a. als Zeichen für das weibliche Geschlecht oder auch für Wasser, den Fluss von allem — panta rhei.
Ein weiteres verbindendes Moment der Rauminstallation stellt der Sound (CORECASS/ Elinor Lüdde) dar: Mal vorder-, mal hintergründig, zwischen Melodie und Umgebungsgeräuschen bespielt er die Galerie sowohl auf subtile als auch sakrale Weise. 
Die Künstlerin überlagert mittels Bricolage Fragmente unterschiedlicher Realitäten und schafft so einen Kosmos, in dem alles schwerelos scheint. Einen Kosmos, in dem Nähe und Distanz Hand in Hand gehen und Zeit und Ort nicht von Bedeutung sind. Du ich, ich du. YouMeMeYou verbindet nicht nur uns, sondern auch kulturelle Artefakte — Memes — zu einer detailreichen surrealen, fluiden Welt, in die die Besucher*innen eingeladen werden, selbst Teil zu werden.

Teile der Ausstellung sind kooperative Objekte mit der Künstlerin Corrina Goutos.  
Text: Inka Lusis