Jessica Halm – ONCE IN A LULLABY
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Vom 08. bis zum 28. September 2024 zeigt die Hamburger Künstlerin Jessica Halm in ihrer fünften Einzelausstellung bei Feinkunst Krüger ihre neuesten Arbeiten. Wie immer wird es spannend zu sehen sein wie sich die Arbeit von Halm weiterentwickelt hat und welche historischen Verweise dort auftauchen.
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag: 12:00-19:00 Uhr, Samstag: 12:00-18:00 Uhr oder nach Vereinbarung unter 040-31792158
Der Schwerpunkt von Jessica Halms Arbeit liegt in der Schnittstelle zwischen Bild, Skulptur und Installation. Ihre Kunst erforscht den Körper und seine Bewegung durch Zeit und Raum, wobei sie das Spannungsfeld zwischen diesen Dimensionen und ihrer Materialität besonders interessiert.
Gedichte und Romanfiguren sind inhaltliche Auslöser und Aspekte ihrer Installationen. Ihr profaner Alltag als Künstlerin vermischt sich mit den literarischen Meisterwerken vergangener Epochen. Die Schrift wird von Halm typografisch in ein Bild verwandelt oder Bildfragmente werden hieroglyphenartig zur Textinformation. Auf vielschichtige Weise sind die plastischen, malerischen, gestickten und drucktechnischen Werke von Jessica Halm ikonographisch und optisch miteinander verknüpft und verbildlichen als eine Art Hyperimage in ihrem Zusammenspiel den Moment der Betrachtung. Damit möchte sie für eine Pluralität an Sichtweisen sensibilisieren und deutlich machen, dass es den einen Betrachtungsstandpunkt nicht gibt.
ONCE IN A LULLABY
Der Titel der Ausstellung entstammt einer Zeile aus dem Lied „Over The Rainbow“, welches Judy Garland 1939 für den Film „Der Zauberer von OZ“ gesungen hat. Jessica Halm bezieht sich hier bewusst auf dieses Lied und die darin ausgedrückte damit verbundene Sehnsucht nach einem fremden fernen Land, in dem die Sorgen und Probleme wie Zitronenbonbons zerschmelzen.
Lullabies sind beruhigende Wiegenlieder, die als Variante des Abendliedes vorwiegend Kindern vor dem Einschlafen vorgesungen werden. Es ist der Übergang vom Wachsein in den Schlaf, der durch den Gesang unterstützend begleitet wird. Verheißungsvoll wird z.B. ein nächster kommender Tag versprochen oder die Angst vor der Zukunft beschwichtigt, denn die Zukunft ist eine unsichere Perspektive, die wir als Menschen nicht vorhersehen können.
Jeder kommende neue Tag bedeutet gleichzeitig einen Abschied von dem davor gelebten und jeder kommende Aufgang der Sonne bedeutet auch im Vorweg ihren Untergang. Die Schönheit eines neu erlebten Sonnenaufgangs schließt dabei das Paradox der stetig wiederkehrenden Zeit mit ein.
Nothing Gold Can Stay (Robert Frost, 1923)
Nature`s first green is gold,
Her hardest hue to hold.
Her early leaf `s a flower;
But only so an hour.
Then leaf subsides to leaf.
So Eden sank to grief,
So dawn goes down to day.
Nothing gold can stay.
In ihren neuen Malereien versucht Halm sich dem Thema der Unendlichkeit eines Himmels anzunähern. Als eine optische und inhaltliche Klammer werden die Bilder und auch die Besucher*innen durch „apokalyptische“ Vorhänge in den Räumen der Galerie zart umspielt.
Dürers Motiv der „Apokalyptischen Reiter“ wird von Jessica Halm im Linoldruck raumgreifend für diese Ausstellung zitiert. Sie bezieht sich auf die Apokalypse nicht als eine religiöse Offenbarung, sondern auf die sich in ihr ausdrückende bedrohliche Zukunftsperspektive, auf die Angst vor dem Ende dieser Welt.
Es ist die Sehnsucht nach einem Ort fernab unserer Zeit, welche Jessica Halm zu dieser Ausstellung bewegt.