Dieter Glasmacher - Störfall im Magenta
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Vom 24. April bis zum 08. Mai 2021 findet nun endlich die Ausstellung zu Dieter Glasmachers 80. Geburtstag statt. Mit einem Jahr Verspätung, der Grund hierfür lautet C.…, ach, wir überspringen diesen Teil und fahren fort mit den interessanten Informationen zu dieser fantastischen Ausstellung:
Dieter Glasmacher, der von 1995 bis 2003 als Professor an der HAW Hamburg im Fachbereich Gestaltung lehrte, ist der Galerie Feinkunst Krüger seit vielen Jahren verbunden. Die Galerie zeigte bereits viele seiner ehemaligen Student*innen, darunter Till Gerhard, Henning Kles und Jessica Halm. Mit den Jahren ergaben sich Beziehungen zwischen der Galerie und Glasmacher, der dann 2010 solo und 2013 mit einigen seiner ehemaligen Student*innen in der Galerie ausstellte.
Nun also die Ausstellung zu seinem 80. Geburtstag, auf die die Galerie sehr stolz ist: Glasmacher, Weltmeister im Dauermalen, Erschaffer des ersten Wandbildes Europas (zusammen mit Werner Nöfer), Forscher, Reisender, Professor und Entdecker, nun beschaulich im Umland von Stade lebend, malt unermüdlich weiter, um mit seinen Bildern der Welt einen Spiegel vorzuhalten.
Schaufenster- und Online- Ausstellung vom 24. April bis zum 08. Mai.
Zur Ausstellung erscheinen eine Broschüre und 3 limitierte Editionen.
Dieter Glasmacher in eigenen Worten:
Schon während meiner Studienzeit 1963 - 1968 an der HfbK, Hamburg, habe ich versucht, beeinflusst von der klassischen Moderne, gerade dem Dadaismus und Strömungen zeitgenössischer Kunst wie den Arbeiten von Jean Dubuffet, der Artbrut, Jan Voss, der expressiven Malerei der Gruppe COBRA und der PopArt, – aber auch durch Arbeiten von Meister Franke und Meister Bertram, ihre Vereinzelung von Figuren, Schrift –, eine möglich eigenständige Position und Bildwelt zu entwickeln.
Schon früh habe ich gestaltungsübergreifend gearbeitet. Als Aktionskünstler (1966 „Weltmeisterschaft im Dauermalen“), in der StreetArt (1969 „Wallpainting Grünspan“, Hamburg, zusammen mit W. Nöfer); vom Spurensuchenden (1970 „ Heintjeforschung“) bis zum Trickfilmer (1972 Trickfilm „Maria Martinez Lopez“ mit K. Rosenthal). Prägend für meine Bildwelten wirken auch Trash, Kino, Fernsehen mit seinen Split-Screens, Werbung, Graffiti und alle anderen Formen der früheren Straßenzeichen. Besonders beschäftigten mich die „Geheimspuren“ im öffentlichen Raum. Worte und Kritzeleien, wie man sie in Pissoirs, an Bushaltestellen oder Häuserwänden findet.
Ein Hauptthema meiner Arbeiten ist die direkte Reaktion auf aktuelle gesellschaftliche Unterdrückung und Deformation mit malerischen Mitteln. Die Komposition inhaltlich starker Emotionen wie Wut, Trauer oder sexuelle Bedürfnisse, aber auch Witz, Humor, Lebensfreude und die Freude an Sprachkapriolen, die ich vor allem an Slogans und Headlines abarbeite.
Erfahrungen aus verschiedenen Studienreisen durch Afrika, Südamerika und Europa fließen, mehrfach gefiltert, in die Bildwelten ein, in einigen meiner letzten Arbeiten tauchen auch gesampelte Teilstücke früherer Arbeiten auf.
Allen meinen Arbeiten haftet ein collageartiger Aufbau an. Scheinbar „zusammenhanglos“ kombiniere ich Figuren, Zeichen, Farbfelder und Schriften. Sie bilden Erfahrungsinseln, die sich assoziativ berühren oder überlagern, die Fläche verlassen und möglichst wiederum beim Betrachter Assoziationsketten auslösen. Betrachter „malen“ mit: „Betrachter werden sichtbar“.