In den Räumen von Feinkunst Krüger:

Dieter Glasmacher

DAS MUSS GEÜBT WERDEN.
OBEN-UNTEN.


Vom 06. bis zum 26. Oktober 2024 zeigt Dieter Glasmacher seine neuen Arbeiten, in der auch installative Momente und Hühner eine Rolle spielen werden. Glasmacher macht es (wie immer) spannend!

Dieter Glasmacher, der von 1995 bis 2003 als Professor an der HAW Hamburg im Fachbereich Gestaltung lehrte, ist der Galerie Feinkunst Krüger seit vielen Jahren verbunden. Die Galerie zeigte bereits viele seiner ehemaligen Student*innen, darunter Till Gerhard, Henning Kles und Jessica Halm. Mit den Jahren ergaben sich Beziehungen zwischen der Galerie und Glasmacher, der dann 2010 solo und 2013 mit einigen seiner ehemaligen Student*innen in der Galerie ausstellte. Glasmacher, Weltmeister im Dauermalen, Erschaffer des ersten Wandbildes Europas (zusammen mit Werner Nöfer), Forscher, Reisender, Professor und Entdecker, nun beschaulich im Umland von Stade lebend, malt unermüdlich weiter, um mit seinen Bildern der Welt einen Spiegel vorzuhalten. Seine Kunst hat über die Jahrzehnte nichts an Frische eingebüßt, auch wenn man Glasmacher heute mit Fug und Recht als Klassiker der Moderne bezeichnen darf.

Zur Vernissage am Samstag den 05. Oktober ab 20:00Uhr laden wir herzlich ein.

Dieter Glasmacher in eigenen Worten:

Schon während meiner Studienzeit 1963 - 1968 an der HfbK, Hamburg, habe ich versucht, beeinflusst von der klassischen Moderne, gerade dem Dadaismus und Strömungen zeitgenössischer Kunst wie den Arbeiten von Jean Dubuffet, der Artbrut, Jan Voss, der expressiven Malerei der Gruppe COBRA und der PopArt, – aber auch durch Arbeiten von Meister Franke und Meister Bertram, ihre Vereinzelung von Figuren, Schrift –, eine möglich eigenständige Position und Bildwelt zu entwickeln.

Schon früh habe ich gestaltungsübergreifend gearbeitet. Als Aktionskünstler (1966 „Weltmeisterschaft im Dauermalen“), in der StreetArt (1969 „Wallpainting Grünspan“, Hamburg, zusammen mit W. Nöfer); vom Spurensuchenden (1970 „ Heintjeforschung“) bis zum Trickfilmer (1972 Trickfilm „Maria Martinez Lopez“ mit K. Rosenthal). Prägend für meine Bildwelten wirken auch Trash, Kino, Fernsehen mit seinen Split-Screens, Werbung, Graffiti und alle anderen Formen der früheren Straßenzeichen. Besonders beschäftigten mich die „Geheimspuren“ im öffentlichen Raum. Worte und Kritzeleien, wie man sie in Pissoirs, an Bushaltestellen oder Häuserwänden findet.

Ein Hauptthema meiner Arbeiten ist die direkte Reaktion auf aktuelle gesellschaftliche Unterdrückung und Deformation mit malerischen Mitteln. Die Komposition inhaltlich starker Emotionen wie Wut, Trauer oder sexuelle Bedürfnisse, aber auch Witz, Humor, Lebensfreude und die Freude an Sprachkapriolen, die ich vor allem an Slogans und Headlines abarbeite.

Erfahrungen aus verschiedenen Studienreisen durch Afrika, Südamerika und Europa fließen, mehrfach gefiltert, in die Bildwelten ein, in einigen meiner letzten Arbeiten tauchen auch gesampelte Teilstücke früherer Arbeiten auf.

Allen meinen Arbeiten haftet ein collageartiger Aufbau an. Scheinbar „zusammenhanglos“ kombiniere ich Figuren, Zeichen, Farbfelder und Schriften. Sie bilden Erfahrungsinseln, die sich assoziativ berühren oder überlagern, die Fläche verlassen und möglichst wiederum beim Betrachter Assoziationsketten auslösen. Betrachter „malen“ mit: „Betrachter werden sichtbar“.