In den Räumen von Feinkunst Krüger:
Tilman Knop
ERNST
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Vom 03. bis zum 23. November 2024 zeigt der Hamburger Künstler Tilman Knop, in seiner vierten Einzelausstellung bei Feinkunst Krüger, seine wunderbaren neuen Arbeiten. Knop arbeitet überwiegend mit dem Medium des Siebdrucks und hat es in diesem zu einer gewissen Meisterschaft gebracht. Sein zweites Arbeitsfeld beinhaltet Objekte, die des öfteren auch in Installationen eingebaut sind, und die ob ihrer zweifelhaften Sinnhaftigkeit oft Fragen aufwerfen. Fragen die auch seine Bilder immer wieder an das Publikum stellt, welches dann vergeblich auf Antworten wartet und sich gefälligst allein um „Aufkläung“ kümmern soll.
Es gibt auch Menschen die den Wortwitz und den Humor von Knop schätzen, ob zu Recht oder nicht muss letztendlich auch jeder für sich selbst beantworten, so viel selbstständiges Denken erwartet Herr Knop dann doch vom Betrachter.
Zur Vernissage am Samstag den 02. November ab 20:00Uhr laden wir herzlich ein.
Jüngst von einem Aufenthalt im benachbarten Universum zurückgekehrt, liefert Tilman Ernst Knop eine ernüchternde Quintessenz: es sei dort genauso wie in unserem, nur alles anders herum. In der Art, dass Vergangenes erst künftig kam. Zwar hat die »Einbauküche des sozialkritischen Siebdrucks« − wie Reto Sesslinger T. E. Knop einmal treffend brandmarkte − dort überwältigende Reiseeindrücke gesammelt, wendet sich nun jedoch wieder lieber seiner Lieblingswirklichkeit im Dies- und Dasseits zu.
Als manifester Endzeitstimmungsmacher und Großintellektuproll lässt er urgemütlich sein Neuwerk an Feinkunst Krügers Wänden abhängen, um der Rezeption völlig sorglos seine Einfallsreichtümer entgegen zu recken. Mal hochkant, kreisrund, auf Papier, gerahmt, formuliert, gebastelt und aus purer Notwehr wohlsortiert. Ein Durchatmen auf weiter Flur.
Die Motive, − stammen aus dem Überall oder aus Möbelprospekten.
Die Texte, − mitgehört in der S-Bahn.
Die Objekte, − bestehen aus dem Material des in den Prospekten abgebildeten Mobiliars, das später zum Verschenken vor Hauseingängen steht. Also alles voll Wiederverwert. Knop − unser Aufarbeiter. Er ist und bleibt ein Recyclinghof.
Mit ERNST entsteht eine Schau dreiviertelwegs zu Ende gedachter Lebensweisheiten, ober- und unterhalb der Gürtellinien. Um einmal mehr mit Nachdruck der weitverbreiteten Aussichtslosigkeit eine erbauliche Gestalt anzuverleiben. Wie im benachbarten Universum. Nur eben anders herum.
In den Räumen von The Space:
Simon Hehemann – Spacewalks
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Öffnungszeiten: Di. - So. 12:00 - 18:30 Uhr
Eingang zur Halle II über The Space Springer Quartier, Fuhlentwiete 3, 20355 Hamburg
Noch einmal verlängert bis zum 15. Dezember!
Vom 08. September bis zum 15. Dezember 2024 präsentiert Feinkunst Krüger die neueste Installation des Hamburger Künstlers Simon Hehemann in den Räumen von The Space (Fuhlentwiete 3 in 20355 Hamburg).
Diese Installation kann man als Fortsetzung der vorherigen Ausstellungen „Aus diesem Punkt“ und „SINUS MEDII“ bei Feinkunst Krüger und seiner letztjährigen Installation „Die Seele der weißen Ameise“ verstehen.
Hehemann begibt sich dazu wieder in die Halle II von The Space um dem Hamburger Kunstpublikum seine,
bis dahin, vielleicht spektakulärste Arbeit zu präsentieren. Das heißt nichts anderes als das Hehemann die Ausstellung des Jahres präsentieren wird, denn diese Installation wird noch aufwändiger als alle seine vorherigen und wird einen musealen Charakter haben. (Die Installation „Die Seele der weißen Ameise“ wird 2025 zum 20-jährigen Jubiläum im Auswanderermuseum in Bremerhaven zu sehen sein.)
Beim Betreten der Installationen von Simon Hehemann tauchen Besuchende in eine faszinierende Welt ästhetischer und gedanklicher Erlebnisse ein, in der eine Vielzahl von Ereignissen simultan stattfindet. Diese Welt, geformt aus objektgewordenen Ideen, kommt mitunter daher wie eine surreale Landschaft, die von Betrachtenden erkundet werden will.
Hehemann gestaltet aufwändige Raumkompositionen, die sich den Augen der Betrachtenden schrittweise erschließen. Die präzise aufeinander abgestimmten Elemente seiner farblich reduziert gehaltenen Installationen interagieren auf subtile Weise und kreieren eine dynamische Landschaft innerhalb visuell eindrucksvoller Szenarien. Immer wieder laden mal Sichtachsen, mal Detailansichten zum Innehalten ein. Während Bodeninstallationen durch feine Spuren ihre entstehungsgeschichtlichen Kräfte andeuten, bewegen sich zarte Konstruktionen mit eleganter Leichtigkeit in der Luft und folgen dabei einer durchdachten, choreographischen Ordnung.
In seiner künstlerischen Praxis intensiviert Simon Hehemann kontinuierlich seine Auseinandersetzung mit dem Raum. In seinen Ausstellungen vereint er Malerei, Zeichnung, Collage, Fotografie, Skulptur und Installation zu einem umfassenden räumlichen Konzept. Durch massive Eingriffe in die Architektur der Ausstellungsräume transformiert er diese vollständig, wodurch neue, vom Künstler beabsichtigte räumliche Situationen und Dramaturgien entstehen. Diese intensive Beschäftigung mit Raum und dessen vielfältigen Referenzmodellen sowie den gedanklichen und theoretischen Aspekten bildet einen zentralen Punkt in Hehemanns Werk.
Hehemanns vielfältige Arbeiten erscheinen als poetische Systeme und immersive Umgebungen, in denen der narrative Gehalt von Fragmenten eines kollektiven Gedächtnisses, persönliche Erinnerungen und existenzielle Fragestellungen rund um die Prozesse des Werdens und Vergehens auf vielfältige Weise erfahrbar werden. Dies spiegelt sich deutlich in seinen aufwändigen Objektcollagen und Zeichnungen wider, die der Künstler in seine rauminstallativen Arbeiten integriert. In ihrer Komposition und ihrem Entstehungsprozess weisen die Werke Hehemanns Parallelen zueinander auf, sodass sich in seinen Installationen eine faszinierende Verschachtelung bis hin zur Anmutung von fraktalen Strukturen ergibt.
Diese Verschachtelung lässt sich vielleicht als Metapher verstehen, die verdeutlicht, wie das Leben aus ineinander eingebetteten Ebenen besteht – von individuellen Erfahrungen und persönlichen Beziehungen bis hin zu gesellschaftlichen und universellen Zusammenhängen.
Ein Besuch in einer Ausstellung von Simon Hehemann ist vieles zugleich – ein faszinierendes ästhetisches Abenteuer, eine Erfahrung die mannigfaltige assoziative Prozesse anzustoßen vermag und auch ein Erlebnis, dass weitere Fragen aufwerfen kann. Fragen zur Beziehung zwischen individueller und kollektiver Existenz und zur Komplexität des menschlichen Lebens, die durch die Interaktion seiner verschiedenen Teile entsteht und bestehen bleibt.
Text: Isa Hänsel