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>> Bilder der Ausstellung (Eiko Borcherding, 15,2 MB)

>> Bilder der Ausstellung (Marco Wagner, 15,4 MB)

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Eiko Borcherding und Marco Wagner

Vom 06. bis zum 26. März 2022 kommt es zu einer Neuauflage der shared Soloshow von Eiko Borcherding und Marco Wagner. Bereits 10 Jahre ist es her, dass die beiden Künstler zusammen bei Feinkunst Krüger ausgestellt haben. Nun also die Neuauflage und damit verbunden, ein neugieriger Blick auf die Entwicklung der beiden Ausnahmekünstler.

Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag von 12:00-19:00 Uhr und am Samstag von 12:00-18:00 Uhr

Beide Künstler verbindet ein Interessiere an Historischem, an Flora und Fauna, Wald und Wiese. Während bei Wagner die Malerei im Vordergrund steht, ist es bei Borcherding die Zeichnung.

Die Zeichnungen Borcherdings schienen schon immer mit einem Bein in vergangenen Zeiten zu stehen. Dieses Spiel mit der Zeit wird jetzt mit einer Reihe von Dinosaurier Portraits auf die Spitze getrieben, indem die Vergangenheit auf 200 Millionen Jahre, also weit über das menschliche Maß hinaus gedehnt wird. Ein häufig wiederkehrendes Motiv ist der Vogel, der als direkter Verwandter der Dinosaurier bereits 60 Millionen Jahre älter ist als der Homo Sapiens. Die neusten Zeichnungen sind deutlich reduzierter angelegt, als frühere Arbeiten und geben dadurch noch schonungsloser ihre Bestandteile preis: Papier und Graphit. Neben der Zeichnung spielt auch die Collage eine größer werdende Rolle.

Auch Wagner bezieht sich gerne auf Vergangenes, sowohl in der Natur, aber gerade auch im menschlichen Zusammenleben. Das Zusammenleben in der dörflichen Gemeinschaft, gerade früherer Zeiten, ist ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit. Dazu zählen Rituale, Trachten, die Kirche, Architektur und die Natur aber auch Einrichtungsgegenstände, Fahrzeuge und Mode. Doch was anfangs Trost spendet, offenbart gleichzeitig sonderbare Abgründe. 
Wagners Medien sind dabei die Malerei und die Zeichnung aber auch Elemente der Collage spielen in sein Werk hinein. Er arbeitet gerne seriell und themenbezogen, in dieser Ausstellung wird er seine neue Serie „Refugium“ präsentieren.

Eiko Borcherding

In altmeisterlicher Manier beherrscht Eiko Borcherding alle Techniken im Umgang mit der Zeichenstift. Variantenreich zaubert er Kompositionen aus dem Reich des Symbolischen und Märchenhaften, aber auch von unheilvollen Geschehnissen aus der Natur, von Flora und Fauna auf das Papier. Der gewählte Bildausschnitt ist Teil der künstlerischen Gestaltung und bricht mit klassischen Perspektiven. Der präzise Strich, die feine Schraffur gehört genauso selbstverständlich zu Eiko Borcherdings Repertoire wie auch die Drucktechniken der Radierung oder Monotypie. Tierwelten, aufwändige Blumengebinde, Faltenwürfe schwerer Stoffe und Kostüme bilden sich dekorativ oder in ästhetischer Überhöhung auf dem Papier heraus. Felle, das Federkleid von Vögeln, die einzelnen Fasern von Blattwerk und Geäst bleiben detailliert erkennbar. Malerische Effekte entstehen allein durch farbliche Schattierungen und Tönungen, nicht durch das Lavieren, sondern die immer feinteiliger werdende Schraffur. Ausgewählte, auch solche Papiere mit Gebrauchsspuren vermitteln die Anbindung an die Geschichte kunsthistorischer Vorbilder. Wie ein Kartograph markiert Eiko Borcherding die künstlerischen Gebiete auf dem Papier.
Mit seinen auf Bildträgern montierten Collagen bricht er bestehende Systeme auf, um neuartige Organismen und wieder etwas Lebendiges herzustellen. Eiko Borcherding gehört zu den aktuell wichtigsten Zeichnern seiner Generation.

Dr. Annette Baumann, Hamburg

 

Marco Wagner

Dicht verworren,
schwer beladen
ziehen Ketten
liegt ein Grau

In Gedanken weit verloren
irren wir
durch Spitz und Dorn

Doch tief in uns
da ruht ein Wissen
das uns leise, stetig ruft
Du bist wunderbar und frei

In der Serie „Refugium“ bezieht sich Wagner erneut auf das Landleben. Sein Landleben.
Die psychischen Belastungen der letzten zwei Jahre wiegen schwer und so wird der Blick immer fokussierter, immer starrer auf dieses vertraute Umfeld. Doch was anfangs Trost spendete offen- bart einmal mehr seine sonderbaren Abgründe. Wie ein endloser Kuss, der ihm den Atem raubt.