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Fritz Bornstück
Heute Morgen Orange

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>> Bilder der Ausstellung (PDF, 10,5 MB)

Vom 03. bis zum 23. April 2022 zeigt uns der Berliner Künstler Fritz Bornstück in seiner ersten Einzelausstellung bei Feinkunst Krüger seine neuesten Werke. Bornstück war in der Galerie schon des Öfteren zu Gast, in kleineren und größeren Gruppenausstellungen und einmal in einer Shared Solo Show mit Gideon Pirx. Nun also endlich einmal solo und zum ersten Mal hat Bornstück auch seine großartigen Keramiken dabei, die er jetzt erstmals in Hamburg zeigt.

Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag von 12:00-19:00 Uhr und am Samstag von 12:00-18:00 Uhr

Fritz Bornstück - Dissonanz
Menschen tauchen in seinen Bildern selten auf, dafür um so mehr weggeworfene und nach dem Ende ihrer Benutzbarkeit neu arrangierte Objekte. Tiere schauen neugierig vorbei. Vögel besingen die aus der Bildmitte wachsenden Arrangements höheren Abstraktionslevels. Pflanzliches zeigt sich in seinem üppigen Überwucherungsmodus.
„Krepuskules Brimborium“ nennt der Künstler das. Eine Bezeichnung, die ein konsequentes Dazwischensein benennt, eine Partisanenstellung gegen „Speck und Schinken“, nahrhaft, aber nicht unbedingt konform mit den optimierten Verzichtsideologien unserer Tage.
Bornstück wählt eine pseudo-epische Gangart zwischen Botticelli-Verehrung und Trash-Konstruktion, unterstrichen von hauchdünnem wie auch pastosem Farbauftrag und z.T. eincollagierten Abfallpartikeln. Keramiken erweitern sein Oeuvre.
Bornstück versteht es, mit philosophischen Umkehrbewegungen Sinnfragen nach dem Richtigen, dem Nützlichen, dem Schönen und der Wahrheit neu zu stellen. Er ordnet die sinnlosen Abfallberge unserer Wegwerfkultur um. Mit malerischen Mitteln, für die die dargestellten Sachverhalte lediglich Vorwand sind für eine Ausdifferenzierung des Materiellen in seiner physischen Präsenz als Gegengewicht zu unserer mehr und mehr von Künstlicher Intelligenz penetrierten Alltagserfahrung. Als Brückenbauer zwischen den Zeitaltern verfertigt er Settings, in denen die Restansichten der Welt von der Wittgenstein-Verulkung bis zur Adoration romantischer Landschaftsmalerei reichen.    
Text: Christoph Tannert

Untersuchung der Halde
Austauschbar ist nichts. Schmutz, Gewimmel, ein Schimmer und die Spuren in der Umgebung.
Schnappschüsse ein und derselben Landschaft. Die Tageszeit verändert sich, es finden sich immer neue Dinge und neue Situationen. Die Expedition geht weiter und wo immer ich langlaufe, sammele ich Dinge ein: Exemplare ihrer Art.
Ich beobachte ein System. Oder ist es anders herum? Es gräbt sich vom Horizont her nach vorne in den Raum, ins Hier und Jetzt. Es bleiben Freiräume und Platz zum Atmen, zum weiter voran Tasten, zum fertig Denken und Imaginieren.
Zunächst male ich relativ dunkle und dicke Farbschichten. Die schimmern noch hier und da durch und stellenweise kratze oder schleife ich sie wieder frei. Es geht ums Sichtbarmachen von Dingen: Gegenstände und das Ding an sich, die grobe Struktur der Leinwand, dünne Schichten, pastose Farbmassen, Collagematerial, das Wegnehmen und Hinzufügen. Die Bilder wachsen organisch. Ab und zu wartet ein Bild darauf, dass es weitergeht – meistens bin ich dann bei einem anderen Bild.
Die Bilder sind untereinander verbunden, Innenräume und Landschaften – Vegetation, Architektur, Alltagsschrott, Tiere und Pionierpflanzen.
Es sind Kabel dadurch verlegt, Verbindungen in alle Richtungen.
Die Kabel scheinen irgendwo außerhalb des Bildes an einen Generator oder ähnliches angeschlossen zu sein, die Glühbirne leuchtet. Das Stromnetz der Welt hat keinen Anfang und kein Ende.       
F. Bornstück 02.03.22