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Grüße aus Rothenburgsort

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Pascal Brinkmann - Tim Ehrich - Paul Glaw - Timo Grimm - Alexandra Hojenski - Georg Juranek - Judith Kisner - Valerie von Könemann - Helene Kummer - Jil Lahr - Elisa Manig - Oliver Mund - Despoina Pagiota - Amyra Radwan - Merlin Reichart - Sven Scharfenberg - Amanda Trygg - Daniel Vier - Patrick Will und Priska Engelhardt - Caspar Wülfing

Vom 14. März bis zum 03. April 2021 zeigen 20 Künstler/innen ihre aktuellen Arbeiten, Künstler/innen die Hamburg (noch) nicht verlassen haben und die sich auf das Abenteuer des Künstlerdaseins in dieser Stadt eingelassen haben. Ihre Ateliers liegen alle in Rothenburgsort, wo sich seit einigen Jahren eine rege Szene entwickelt hat, die versucht, dem stetig steigenden Entwicklungsdruck der Stadt zu trotzen.

Viele Initiativen machen bereits darauf aufmerksam, dass Arbeitsraum für Künstler/innen geschützt und geschaffen werden muss. Dennoch hat sich leider die Situation für sie in Hamburg nicht ausreichend verbessert: Immer noch müssen viele aus ihren Ateliers weichen um neuen Bauprojekten Platz zu machen. Diese Ausstellung soll darauf aufmerksam machen, daß günstiger Atelierraum elementar wichtig ist um als Künstler und Künstlerin in einer Stadt arbeiten zu können. Für die Stadt Hamburg besteht dringender Handlungsbedarf, oder sie verliert weiterhin viele Kreative an Berlin und andere Städte. Hamburg hat die Wahl!

Zur Zeit ist die Aussstellung aufgrund von Covid 19 geschlossen, sehen Sie sich die Bilder bitte online oder durchs Schaufenster an.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (gefördert von der Stiftung Kunstfonds und Neustart Kultur).

Wie attraktiv ist Hamburg eigentlich für junge Künstler? Vergleicht man die Hansestadt mit Berlin, Düsseldorf und Leipzig scheint es hier eher ruhig zu sein. Sind etwa die vielen Künstler*innen die an der Hamburger Kunsthochschule jedes Jahr ihren Abschluss machen, auf dem direktem Weg in eine andere Stadt gezogen? Zumindest scheint Hamburg wenig Platz für eine Arbeit zu haben, die nicht auf Anhieb das große Geld verspricht. Trotz dieser erschwerten Lebensbedingungen hat sich in Rothenburgsort seit einigen Jahren eine kleine Kunstszene entwickelt. Die hier angesiedelten Künstler*innen sind zum Teil frisch von der Hochschule oder stehen kurz vor ihrem Abschluss. Sie befinden sich damit genau in der Phase, in der sie entscheiden, ob sie in der Stadt bleiben oder nicht. Das Industriegebiet bietet ihnen einen Nährboden aus bezahlbaren Mieten, markanten Imbissbuden, Schrotthändlern und einer guten Infrastruktur.

In der Ausstellung „Grüße aus Rothenburgsort“ stellt ein Teil dieser Künstler nun aus. Der Gedanke liegt nah, dass es sich um eine politische Ausstellung handeln könnte. Zumindest würde es einem leicht fallen eine Ausstellung zusammenzustellen, die den Umgang mit Künstler*innen in Hamburg kritisiert. Dies soll aber nicht das primäre Ziel sein. Vielmehr geht es bei dieser Ausstellung um die Vorstellung einer Haltung. Die Haltung einer Gruppe von Leuten, die sich gegen den Trend des Weggehens entschieden hat. Stoisch beharren sie darauf, hier zu bleiben und hoffen naiv, dass sie nicht weggehen müssen. Sie senden einen freundlichen Gruß, der zeigt, dass man gerne in dieser Stadt arbeiten möchte. Und da ist dann doch wieder dieser politische Aspekt, der so offensichtlich vorliegt und die Hamburger Kunstszene überschattet. Ein Mangel an Räumlichkeiten, der es der jungen Künstlergeneration nicht ermöglicht langfristig ihre Arbeit auszuführen. Einfache Lösungen für diese Situation scheint es nicht zu geben. Mit dieser Ausstellung werden verschiede Variationen einer Haltung vorgestellt, die zeigen, wie diesem Fluchtreflex widerstanden werden kann.

Zu dieser Ausstellung erscheint ein Katalog in Kooperation von Feinkunst Krüger und den Künstlern und mit freundlicher Förderung von der Stiftung Kunstfonds und Neustart Kultur. Dieser soll einerseits die verschiedenen Positionen vorstellen und andererseits versuchen einen Eindruck von der Stimmung in Rothenburgsort zu vermitteln.

Text: Timo Grimm

Bild: Amyra Radwan