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Lawrence Power – Spaces

>> Bilder der Ausstellung (3,4 MB)

>> Ausstellungsansichten

>> Ausstellungsvideo (5:43)

Vom 08. bis zum 28. November, sind in seiner ersten Einzelausstellung bei Feinkunst Krüger, die neuen Arbeiten des Berliner Künstlers Lawrence Power zu sehen. Power und die Galerie arbeiten schon seit einigen Jahren zusammen und nach 2-Mann Shows mit Daniel Hörner und Heiner Blumenthal und diversen Gruppenausstellungen, nun also endlich die erste Soloshow. In dieser wird Power auch den Raum bespielen und ihn neben Malereien und Zeichnungen auch mit raumtrennenden Elementen ausstatten und verändern.

Der aktuelle Gemäldezyklus Group Paintings besteht aus Werken, in denen mehrere Leinwände unterschied-licher Größe in Assemblagen zusammengefasst sind. Es werden zudem Zeichnungen und eine raumgreifende Installation gezeigt, bei der der Ausstellungsraum durch halbtransparente Wände unterteilt wird.
Die mit Gaze bezogenen Holzkonstruktionen erinnern selbst an großformatige Gemälde, dienen aber gleich-zeitig als Hängeflächen für Gemälde und Zeichnungen. Die entstehenden Licht- und Schattenqualitäten im Raum und auch die Material- und Optikeffekte der Wände kommen wiederum in den Gemälden selbst vor. Die Grenzen zwischen Architektur und Malerei scheinen sich hier aufzulösen und man darf fragen: Wo hört Malerei auf, wo fängt der Raum an?

Die Kompositionen der Group Paintings sind stark von architektonischen Situationen und Kuriositäten aus dem alltäglichen Leben des Malers beeinflusst. Der Plattenbau im Berliner Bezirk Pankow, in dem sich derzeit sein Atelier befindet, ist zum Beispiel eine große Inspirationsquelle. Sowohl die Farbigkeit, dieses verblichene Grün oder das dreckige Gelb und die unterschiedlichen Grautöne, als auch die einfache Struktur aus Vertikalen und Horizontalen, und die für diese Architektur typische Innenausstattung wie Türen, Fenster und Heizungen finden sich vereinfacht und dennoch deutlich sichtbar in den Gemälden wieder.

Typisch für Lawrence Powers Arbeit ist die Idee der Collage. Alles befindet sich in einem ständig von neuem beginnenden Kreislauf aus Zusammensetzen und Auseinandernehmen. Die Zeichnungen in einfachem Schwarz-Weiß, meist mit Tusche oder Graphit, entstehen auf sehr spielerische Weise. Blätter in unterschiedl-ichen Weißtönen und Größen, oft sind es nur Schnipsel oder Fragmente, die auf dem Boden herumliegen und wieder Teil eines größeren Blattes werden, wie ein tägliches Hinterfragen dessen, was sich in der Umgebung befindet.
Tischbeine, Flaschen, Haufen, Winkel, Halterungen, Vierecke, Mauerstücke, Weingläser, Stühle, Halterungen, Ständer, Tassen, Lampen, Treppenabsätze, Latten, Dreck, Rollen, Schirme, Stapel, halbe Flaschen — immer wieder aufs Neue sehen, eine Sprache finden. Selbst der Unterbau einiger Gemälde, die ersten Leinwandbahnen, sind Überbleibsel andere Arbeiten. Stoffreste werden zusammen-geklebt, grundiert, Schicht um Schicht mit Ölfarbe bemalt, dann wieder vom Keilrahen geschnitten und auf anderen Gemälden angebracht. Geschichtetes Material, Farbe, dichte, teilweise fette Oberflächen, die Markierungen, ausdrucksstarke Pinselspuren und Farbwülste aus eigens hergestellten Farbspritzbeuteln zur Schau stellen.

Es erscheint nur konsequent, diese Oberflächen nun mit durchscheinenden, leichten Stoffen zu paaren, die echte räumliche Tiefe und einen Blick auf das Dahinter zulassen.

Licht wird umso mehr ein Faktor in des Malers Welt.

Anna Leonhardt, September 2020